Zukunft der Arbeitswelt – Gute Arbeit 4.0.
Die Arbeitswelt ist einem permanenten Wandel unterworfen. Branchen verändern sich – das ist nicht neu. Neu ist allerdings die große Dynamik und Geschwindigkeit der Veränderung. Neben dem demografischen Wandel und der fortschreitenden Globalisierung ist es insbesondere der technologische Fortschritt – und hier vor allem die zunehmende Digitalisierung – durch den sich die Art, wie produziert und gearbeitet wird, grundlegend und nachhaltig ändert. Der Landesregierung ist es ein großes Anliegen, die Menschen bei der Gestaltung dieses Wandels einzubeziehen und zu beteiligen. Dazu hat die Ministerpräsidentin den „Ovalen Tisch“ als Dialog- und Vernetzungsforum für alle beteiligten Akteure ins Leben gerufen.
Manche Entwicklungen und ihre Folgen für Branchen und Berufsqualifikationen sind noch nicht absehbar. Am „Ovalen Tisch“ werden Trends bereits sehr früh deutlich und unter Einbeziehung der Wissenschaft analysiert. Der „Ovale Tisch“ ist ein Instrument, um diese Entwicklungen im Dialog aktiv mitzugestalten. Die Landesregierung trägt dadurch gemeinsam mit den Sozialpartnern dafür Sorge, dass die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer von der Digitalisierung der Arbeitswelt profitieren können. Gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und ein angemessener Arbeitsschutz müssen auch im digitalen Zeitalter gewährleistet sein.
Die Landesregierung wird einen Masterplan „Zukunft der Arbeit in Rheinland-Pfalz“ vorlegen. Dieser wird unter Federführung des Arbeitsministeriums gemeinsam mit den Partnern des „Ovalen Tisches“ der Ministerpräsidentin erarbeitet.
Die Entwicklung des Masterplans geschieht in zwei Schritten: Die Landesregierung hat den intensiven Diskurs „Zukunft der Arbeitswelt“ initiiert, an dem alle relevanten Akteure beteiligt sind und der wissenschaftlich begleitet wird. Hierzu hat die Landesregierung einen landesweiten Dialog organisiert. In dessen Rahmen wurden mit den Partnern des „Ovalen Tisches“ der Ministerpräsidentin wie der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern, den Unternehmerverbänden, den Gewerkschaften und weiteren Akteuren im Verlauf des Jahres 2017 Expertenworkshops durchgeführt sowie Themenkonferenzen für die interessierte Öffentlichkeit angeboten. Die Veranstaltungen fanden an unterschiedlichen Orten in Rheinland-Pfalz statt. In der zweiten Phase wird die Landesregierung basierend auf den Ergebnissen des Landesdialogs und unter Einbeziehung der Partner des „Ovalen Tisches“ den Masterplan erstellen. Darin werden sich Zielsetzungen und Lösungsvorhaben finden, um den Wandel der Arbeitswelt in Rheinland-Pfalz zu gestalten. Soweit es möglich und sinnvoll war, wurden die Ergebnisse auch bei der Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie für Rheinland- Pfalz berücksichtigt. Außerdem sollen die Ergebnisse auch auf Bundesebene über entsprechende Initiativen Eingang finden. Die Besetzung der konkreten Themen erfolgt in dieser zweiten Phase. Bei den Themenkonferenzen, flankierenden Gesprächen, Betriebsbesuchen und ähnlichem haben sich jedoch bereits die Handlungsfelder „Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort“, „Mitbestimmung“ und „Bildung / Weiterbildung“ herauskristallisiert.
Die Landesregierung gestaltet Arbeitszeit und Arbeitsort im digitalen Zeitalter.
Die digitalen Möglichkeiten lassen ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten zu. Oftmals reichen ein schnelles Netz und ein Laptop, Tablet oder Handy. Beispielsweise kann eine Architektin von ihrem Haus in der Eifel aus ihren Vorschlag in das Büro nach Trier schicken. Der Ort, von dem aus die Arbeit verrichtet wird und der Zeitraum in dem dieses geschieht, kann angepasst werden: an die Zeiten und Orte der Familie, das Ehrenamt, die Freizeit und Erholung. Die Arbeit wird mobil und selbstbestimmt. Homeoffice wird immer umfassender möglich. Beruf und Privatleben können besser in Einklang gebracht werden. Der Vater oder die Mutter kann um 15 Uhr ein Kind von der Kita abholen und arbeitet danach von zu Hause aus weiter. Neben den positiven Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt kann sie aber auch zu Belastungen führen. Im Zuge von Homeoffice, Vertrauensarbeitszeit und ständiger Erreichbarkeit ist die „Entgrenzung“ von Arbeit und Privatleben eine Gefahr. Arbeit und Privatleben verschwimmen, es wird mehr und verdichteter gearbeitet. Nicht für jede und jeden ist die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort ein Gewinn. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer streben auch klar abgegrenzte und verlässliche Arbeitszeiten an. Zwischen Branchen, Tätigkeitsfeldern aber auch innerhalb einer Belegschaft können die Erwartungen und Bedürfnisse ganz unterschiedlich sein.